Wiedersehen

Auf dem Nachhauseweg habe ich gestern eine ganz liebe, alte Bekannte getroffen…

Domplatz Halberstadt bei Nacht
by Schroedis

Einige Jahre als Demenzbetreuerin haben mich natürlich geformt. Diese Dame zum Beispiel ist mir im Gedächtnis haften geblieben.
Erst habe ich überlegt, ob ich sie und ihre treue Besuchsfreundin ansprechen soll. Aber warum eigentlich nicht? Ein wenig neugierig war ich ja schon, ob sie sich noch an mich erinnern…

Beide haben sich sehr gefreut, genauso wie ich.
Wir kamen gleich wieder gut ins Gespräch.
Die von mir einige Jahre betreute Frau W. meinte, „Du hast dich aber gar nicht verändert“.
Mein Grinsen brachte sie auch zum Lächeln.
Knapp 2 Jahre sind in ihrem Zeitverständnis sicherlich sehr lang.

Es war, als wären keine 2 Jahre um, seit unserem letzten gemeinsamen Nachmittag.
Sie fragte sogar nach den „Miezen“ und wollte wieder alle möglichen kleinen Geschichten über meine Haustiere hören.

Klar, auch sie hatte sich verändert. Ich gehe da immer noch behutsam ran.
Ihre treue Freundin, die sie offensichtlich immer noch regelmäßig besucht, erzählte mir so einiges.
Wie es ihrer Freundin, Frau W. geht, wie sie sich äußert und auch verändert.
Sie fragte mich auch vieles, als ob ich noch im Thema wäre.
Es tat uns dreien gut, glaube ich.
Gedankenaustausch und Fragen sind wichtig, um zu verstehen und Verunsicherungen abzumildern.
Wir sprachen auch von den derzeitigen Gegebenheiten in meiner ehemaligen Wirkungsstätte.

Der Abstand dazu tut mir allerdings gut und ich bin froh, dass ich nun den Kontakt auch zu „meinen“ ehemaligen Bewohnern wieder aktiver annehmen kann.